Alters­ge­rech­tes Wohnen – Förde­rungen und Zu­schüsse

  • In den eigenen vier Wänden alt werden – diesen Wunsch teilen viele Menschen. Doch mit zunehmendem Alter steigen auch die Anforderungen an ein barrierefreies Zuhause.
  • Je früher Sie sich Gedanken über das Wohnen im Alter machen, desto besser können Sie Ihre Wünsche in die Tat umsetzen.
  • Erfahren Sie hier, wie Sie einen altersgerechten Umbau richtig planen und welche Fördermöglichkeiten für barrierefreies Wohnen zur Verfügung stehen.

Tipp

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Altersgerechten Umbau frühzeitig planen

Ob hohe Türschwellen, enge Durchgänge, dunkle Flure oder rutschige Bodenbeläge – wenn im Alter die Mobilität allmählich abnimmt, können schon kleine Hindernisse zur unüberwindbaren Barriere werden und ein großes Unfallrisiko darstellen. Gerade ältere Wohngebäude weisen oftmals nur wenig Barrierefreiheit auf. Hier besteht ein erhöhter Bedarf an altersgerechten Umbaumaßnahmen.

Barrierefreier Umbau lohnt sich mehrfach

Wichtig: Beginnen Sie möglichst frühzeitig mit der Planung. Denn im fortgeschrittenen Alter fällt ein größerer Umbau oder gar ein Umzug zunehmend schwer. Darüber hinaus können sich körperliche Einschränkungen beispielsweise durch einen unerwarteten Sturz plötzlich ereignen.

Viele Maßnahmen, wie z. B. eine smarte Lichtsteuerung, verschaffen bereits in jüngeren Jahren deutlich mehr Komfort. Zudem rechnet sich ein teurer Umbau umso mehr, je länger Sie von den Maßnahmen profitieren können.

Ist meine Wohnung altersgerecht?

Prüfen Sie aus diesem Grund schon im Vorfeld, ob sich Ihr derzeitiger Wohnsitz für ein altersgerechtes Wohnen eignet. Dazu gehören Fragen wie:

  • Gibt es Barrieren wie z. B. Treppen und verwinkelte und enge Flure? Ist die Treppe für einen Treppenlift geeignet.
  • Wie altersgerecht ist das Badezimmer eingerichtet? Sind beispielsweise Handläufe vorhanden? Ist die Toilette höhenverstellbar? Ist die Dusche bodenerdig?
  • Sind Arbeitsflächen in der Küche so gestaltet, dass diese im Sitzen genutzt werden können? Sind die Schränke gut erreichbar?
  • Können die Fenster auch im Sitzen geöffnet werden?
  • Wie steht es um die Beleuchtung? Reagieren diese auf Bewegung?
  • Sind Türgriffe im Rollstuhl gut erreichbar? Sind die Türen breit genug?
  • Wo besteht Sturzgefahr, z. B. durch fehlende Handläufe oder unebene Böden?

In der Regel sind Umbauarbeiten erforderlich, um Ihr Zuhause seniorengerecht zu gestalten.

Gut zu wissen

Die DIN-Norm 18040-2 zeigt Anforderungen auf, die ein barrierefreies Wohnen ermöglicht.

 

Barrierefreies Wohnen: Zuschüsse und Förderungen

Für den barrierefreien und altersgerechten Umbau Ihrer vier Wände gibt es verschiedene Förderprogramme.

 

KfW-Förderung

Die staatliche KfW-Bank bietet eine Förderung in Form von zinsgünstigen Darlehen an. Der Förderkredit Nr. 159 (Altersgerechtes Umbauen) eignet sich z. B. dafür, um einen Treppenlift zu installieren, Türdurchgänge zu verbreitern oder eine bodengleiche Dusche einzubauen. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zur KfW-Förderung für altersgerechtes Wohnen im Überblick:

  • Kreditbetrag in Höhe von max. 50.000 Euro
  • Förderung umfasst Baumaßnahmen zur Barrierereduzierung und zum Einbruchschutz
  • Kauf von umgebautem Wohnraum ebenfalls förderfähig

Tipp: Im ersten Schritt geht es darum, den altersgerechten Umbau fachgerecht zu planen. Dabei unterstützen Sie die BAG Wohnungsanpassung e. V. und andere örtliche Wohnberatungsstellen.

Regio­nale und kom­munale Förderung

Erkundigen Sie sich auch über kommunale Fördermittel und die Programme der Länder. Dazu gehören folgende Angebote:

  • Darlehen „Zusatzfinanzierung Barrierefreiheit – Eigentumsfinanzierung BW“ der L-Bank in Baden-Württemberg
  • Darlehen „NRW.BANK.Gebäudesanierung“ der NRW.BANK in Nordrhein-Westfalen
  • Förderprogramm „Wohneigentum – Nachhaltige Modernisierung und Instandsetzung“ der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB)
  • Baudarlehen durch das Bayerische Wohnungsbauprogramm (Förderung von barrierefreiem Wohnen)

Zuschüsse zur Wohnungs­anpassung

Die Pflegekasse unterstützt Pflegebedürftige (Pflegegrad 1 bis 5) mit einem Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen. Der Zuschuss beträgt bis zu 4.180 Euro und ist u. a. für Türverbreiterungen erhältlich.

Steuer­liche Vor­teile

Wenn Sie Handwerker beauftragen, können Sie bis zu 20 Prozent der Kosten (maximal 1.200 Euro im Jahr) in der Steuererklärung geltend machen.
Die Investitionskosten für einen behindertengerechten Umbau lassen sich unter Umständen als außergewöhnliche Belastung absetzen.
Sprechen Sie daher vorab mit Ihrem Steuerbüro oder dem Finanzamt und klären Sie, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind.

Checkliste für ideales Wohnen im Alter

Mit unserer Checkliste können Sie überprüfen, ob bei Ihrer gewünschten Lage bzw. Ihrem Wohnumfeld altersgerechtes Wohnen überhaupt möglich ist:

  • Einkaufsmöglichkeiten vor Ort
  • Gute ärztliche Versorgung (Hausarzt, Fachärzte, Physiotherapie, Apotheken, Sanitätsfachgeschäft)
  • Räumliche Nähe zu Familie/Freunden
  • Zugang zu Haus/Wohnung barrierefrei möglich (Fahrstuhl, Rampe, ebenerdiger Zugang)
  • Gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr
  • Attraktives kulturelles Angebot (Kino, Theater, Bibliothek)
  • Klubs und Vereine
  • Sicheres Wohnumfeld
  • Möglichkeiten zum Spazierengehen

Käme ein Um­zug für Sie in­frage?

Die Entscheidung für oder gegen einen Umzug hängt nicht zuletzt davon ab, wie emotional Sie an Ihrem derzeitigen Wohnort verwurzelt sind. Wer in seinem Leben öfter umgezogen ist, trennt sich sicherlich leichter als jemand, der sehr heimatverbunden ist. Eigenheimbesitzer müssen zudem überlegen, ob beispielsweise der Verkauf oder die Vermietung der eigenen Immobilie möglich und sinnvoll ist. Je weniger Punkte von der Checkliste erfüllt sind, desto sinnvoller ist allerdings ein Umzug in ein seniorenfreundlicheres Wohnumfeld. Insbesondere Alleinstehende können über Wohnalternativen nachdenken.

Alters­gerechtes Wohnen – alter­native Formen

Gesundheitliche Probleme und körperliche Einschränkungen machen es vielen Menschen im Alter schwer, sich im eigenen Haushalt allein zu versorgen. Je nach Grad der Hilfsbedürftigkeit bieten verschiedene Wohnformen ein unterschiedliches Maß an Hilfe und Unterstützung. Folgende Alternativen ermöglichen altersgerechtes Wohnen, das unter Umständen genau zu Ihren Vorstellungen passt:

  • Seniorengerechtes Wohnen im Generationenhaus
    In modernen, teilweise finanziell geförderten Wohnprojekten leben Jung und Alt gemeinsam unter einem Dach. Oft sind die Bewohner als Verein organisiert, der gemeinsam ein Objekt baut oder renoviert. Auch gibt es vielfach gemeinsame Freizeit- und Serviceangebote und gegenseitige Unterstützung. Ältere engagieren sich beispielsweise als Babysitter, jüngere übernehmen den Wocheneinkauf.
  • Pflege-WG: gemeinsames Wohnen im Alter
    Mehrere Pflegebedürftige ziehen zusammen und teilen sich Kosten für ambulante Pflege, zusätzliche Hilfsangebote (z. B. Haushaltshilfe, Freizeitangebote) und barrierefreie Umbauten. Die Gemeinschaft stellt somit ein angenehmes Wohnen im Alter sicher.
  • Betreutes Wohnen im Alter
    In diesen barrierefreien Wohnanlagen bewohnen Sie Ihr eigenes Appartement oder Reihenhaus und können ein umfangreiches Serviceangebot (Putzfrau, Restaurant/Kantine, Sport und Bewegung, Kultur und Freizeit) nutzen. Angeschlossen ist oft eine Pflegestation. Allerdings sind diese Angebote teuer. Verschiedene deutsche Organisationen (z. B. Ev. Johanneswerk) bieten betreutes Wohnen auch im Ausland an – oft für weniger Geld in schöner Umgebung und mildem Klima.

Machen Sie sich übers Wohnen im Alter recht­zeitig schlau

In vielen Städten und Kommunen gibt es Wohnberatungsstellen. Dort können Sie sich persönlich über sinnvolle Maßnahmen, Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten für altersgerechtes Wohnen beraten lassen. Auch regionale Handwerkskammern oder Verbraucherzentralen bieten Beratungen an.

Ob es für den Umbau zum seniorengerechten Wohnen zinsgünstige Kredite oder Zuschüsse gibt, hängt vom Bundesland und den geplanten Maßnahmen ab. In der Förderdatenbank des Bundes können Sie gezielt nach Förderprogrammen suchen.

Tipp

Pflegende Angehörige haben die Möglichkeit, eine Familienpflegezeit zu beantragen und die Arbeitszeit auf bis zu 15 Stunden pro Woche zu reduzieren. Sprechen Sie hierfür mit Ihrem Arbeitgeber.