Neu­bau oder Bestand

  • Wer in Deutschland eine Neubauwohnung kaufen will, zahlt durchschnittlich fast überall mehr als für eine vergleichbare Bestandswohnung.
  • In einigen Regionen kann sich der Kauf eines Neubaus trotz höherer Preise langfristig lohnen.
  • Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie „Postbank Wohnatlas 2025“.

Unser Tipp

Postbank Baufinanzierung

Was Neu­bauten im Ver­gleich zu Bestands­wohnungen kosten

Wer in Deutschland eine Neubauwohnung kaufen will, zahlt durchschnittlich fast überall mehr als für eine vergleichbare Bestandswohnung. Die einzige Ausnahme im mittleren Preissegment ist der Landkreis Nordfriesland. Im oberen Segment – den teuersten zehn Prozent der Angebote – ist die Liste der Sonderfälle etwas länger: Hier sind Neubauten in den Ferienregionen an der Nordsee (Landkreise Aurich, Leer, Friesland und Wittmund) sowie in der Stadt und im Landkreis Rostock an der Ostsee günstiger als Bestandswohnungen. Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie „Postbank Wohnatlas 2025“.

In einigen Regionen kann sich der Kauf eines Neubaus trotz höherer Preise langfristig lohnen. Denn ältere Eigentumswohnungen müssen oft umfangreich saniert oder energetisch modernisiert werden. Das Hamburgischer WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) haben für den Postbank Wohnatlas die regionalen Preisunterschiede zwischen Neubauten, die zwischen 2022 und 2024 fertiggestellt wurden, und vergleichbaren Bestandswohnungen analysiert. Dafür haben sie auf Basis der Angebote des Jahres 2024 die Preisdifferenzen für 70 Quadratmeter große Eigentumswohnungen in zwei Preiskategorien berechnet. Im mittleren Preissegment werden die mittleren Preise (Mediane) aller Bestandssowie aller Neubauwohnungen einer Region einander gegenübergestellt. Der Median gibt den jeweils mittleren Wert aller Preise an, die vorab nach aufsteigender Größe sortiert wurden. Ober- bzw. unterhalb des Medians liegen somit jeweils 50 Prozent der Werte. Im oberen Preissegment wurden die teuersten zehn Prozent der Preise von Neubau- und Bestandswohnungen miteinander verglichen. Nebenkosten blieben außen vor.

Postbank Wohnatlas 2025:
Was Neubauten im Vergleich zu Bestandswohnungen kosten

Mitt­le­res Preis­seg­ment: In 68 Re­gio­nen ist die Preis­dif­fe­renz be­son­ders groß

In 68 von ins­ge­samt 400 un­ter­such­ten deut­schen Re­gio­nen wird für Neu­bau­ten im mitt­le­ren Preis­seg­ment ein Preis­auf­schlag von 2.500 Eu­ro oder mehr je Qua­drat­me­ter fäl­lig. Ge­gen­über ei­ner ver­gleich­ba­ren Be­stands­woh­nung zah­len Käu­fer dort im Durch­schnitt ei­nen Auf­preis von min­des­tens 175.000 Eu­ro. Spit­zen­rei­ter ist die Stadt Des­sau-Ro­ßlau in Sach­sen-An­halt mit ei­nem Auf­preis von 403.014 Eu­ro. Auf den Plät­zen da­hin­ter fol­gen drei Re­gio­nen in Bay­ern: Im Land­kreis Gar­misch-Par­ten­kir­chen kos­tet ei­ne Neu­bau­woh­nung 400.824 Eu­ro mehr, im Land­kreis Mies­bach sind es 356.092 Eu­ro, und in der Stadt Er­lan­gen 283.106 Eu­ro. Auch zwei Groß­städ­te der so­ge­nann­ten „Big 7“ be­fin­den sich un­ter den zehn Re­gio­nen mit den höchs­ten Preis­auf­schlä­gen für Neu­bau­ten: Stutt­gart auf Rang fünf mit 276.289 Eu­ro und Düs­sel­dorf auf Rang zehn mit 239.766 Eu­ro.

Knap­pes Bau­land, steigende Bau­kosten ver­teuern Neu­bauten

Die er­heb­li­chen Preis­auf­schlä­ge für Neu­bau­ten in ei­ni­gen Re­gio­nen ent­ste­hen durch ein knap­pes An­ge­bot an Bau­land in Ver­bin­dung mit den ho­hen und wei­ter­hin stei­gen­den Bau­kos­ten. In ei­ni­gen Ge­bie­ten blei­ben Be­stands­woh­nun­gen selbst in­klu­si­ve der Sa­nie­rungs­kos­ten preis­wer­ter. Be­stands­woh­nun­gen ha­ben den Vor­teil, dass Käu­fer das Ob­jekt di­rekt prü­fen kön­nen, statt sich nur an­hand von Plä­nen vor­zu­stel­len, wie hell oder ge­räu­mig die Im­mo­bi­lie sein könn­te. Ge­ra­de des­halb ist es wich­tig, Fach­leu­te hin­zu­zu­zie­hen, um ver­steck­te Män­gel zu er­ken­nen. Nur wer den Zu­stand von Bau­sub­stanz, Elek­tro­in­stal­la­tio­nen und Däm­mung ge­nau kennt, kann den Preis rea­lis­tisch be­wer­ten.

In 48 Re­gio­nen sind die Preis­un­ter­schie­de zwi­schen Neu­bau und Be­stand im mitt­le­ren Preis­seg­ment hin­ge­gen ge­rin­ger. Dort zah­len Käu­fer durch­schnitt­lich ma­xi­mal 1.500 Eu­ro je Qua­drat­me­ter, al­so 105.000 Eu­ro zu­sätz­lich für ei­ne Neu­bau­woh­nung. Be­son­ders nied­rig sind die Auf­prei­se in Fe­ri­en­re­gio­nen an den Küs­ten – acht da­von zäh­len zu den zehn Re­gio­nen mit den ge­rings­ten Preis­dif­fe­ren­zen. Im Land­kreis Leer (Rang vier) be­trägt der Auf­schlag nur 14.505 Eu­ro. Noch güns­ti­ger ist es im Land­kreis Ros­tock (Rang drei, 7.356 Eu­ro) und im Land­kreis Au­rich (Rang zwei, 6.924 Eu­ro). Ei­ne Son­der­stel­lung nimmt Nord­fries­land ein: Hier sind Neu­bau­woh­nun­gen so­gar um 70.375 Eu­ro preis­wer­ter als Be­stands­im­mo­bi­li­en. Der Grund: Wer in den Küs­ten­re­gio­nen ei­ne Woh­nung im mitt­le­ren Preis­seg­ment in at­trak­ti­ver La­ge sucht, wird eher bei Be­stands- als bei Neu­bau­ten fün­dig.

Land­kreis Mies­bach zeigt im Lu­xus­­segment be­­son­ders ho­he Prei­s­auf­­schlä­ge

Im obe­ren Preis­seg­ment, den teu­ers­ten zehn Pro­zent der An­ge­bo­te, lie­gen die durch­schnitt­li­chen Auf­schlä­ge für Neu­bau­ten un­ter de­nen des mitt­le­ren Preis­seg­ments. In den 86 Re­gio­nen mit den höchs­ten Preis­un­ter­schie­den zah­len Käu­fer für ei­ne neu er­rich­te­te 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung im Durch­schnitt min­des­tens 157.500 Eu­ro, al­so 2.250 Eu­ro je Qua­drat­me­ter mehr als für ei­ne ver­gleich­ba­re Be­stands­woh­nung.

Die höchs­te Dif­fe­renz ver­zeich­net der baye­ri­sche Land­kreis Mies­bach mit 635.896 Eu­ro. Da­hin­ter fol­gen die Land­krei­se Zwi­ckau mit 439.993 Eu­ro und Gar­misch-Par­ten­kir­chen mit 355.825 Eu­ro. Un­ter den zehn Re­gio­nen mit den höchs­ten Auf­schlä­gen be­fin­den sich auch drei der Big-7-Me­tro­po­len: Stutt­gart ran­giert mit 343.652 Eu­ro auf Platz fünf, Düs­sel­dorf mit 333.698 Eu­ro auf Platz sie­ben und Mün­chen mit 308.963 Eu­ro auf Platz zehn. Im Ge­gen­satz zum mitt­le­ren Preis­seg­ment lie­gen im Land­kreis Nord­fries­land Neu­bau­ten im Lu­xus­seg­ment deut­lich über dem Preis­ni­veau be­ste­hen­der Woh­nun­gen. Hier be­trägt der Auf­schlag 343.599 Eu­ro (Platz sechs).

Dem ge­gen­über ste­hen 102 Re­gio­nen, in de­nen die Auf­schlä­ge im obe­ren Preis­seg­ment ver­gleichs­wei­se ge­ring aus­fal­len. Käu­fer zah­len dort für Neu­bau­ten durch­schnitt­lich ma­xi­mal 87.500 Eu­ro, al­so 1.250 Eu­ro mehr pro Qua­drat­me­ter als für Be­stands­im­mo­bi­li­en. Am nied­rigs­ten ist die Dif­fe­renz im baye­ri­schen Land­kreis Wun­sie­del im Fich­tel­ge­bir­ge mit nur 1.772 Eu­ro. Dar­auf fol­gen der Land­kreis Al­ten­bur­ger Land (Thü­rin­gen) mit 3.390 Eu­ro und der Wer­ra-Meiß­ner-Kreis (Hes­sen) mit 12.264 Eu­ro.

Bei ge­rin­gen Preis­un­ter­schie­den ha­ben Neu­bau­ten vor al­lem den Vor­teil ei­ner en­er­gie­ef­fi­zi­en­ten Bau­wei­se. An­ge­sichts stei­gen­der Le­bens­hal­tungs- und Wohn­ne­ben­kos­ten spa­ren Käu­fer so lang­fris­tig Geld. Au­ßer­dem ent­fal­len in der Re­gel auf ab­seh­ba­re Zeit zu­sätz­li­che Sa­nie­rungs­kos­ten wie et­wa für Dach, Elek­trik oder Hei­zun­g. Käu­fer soll­ten aber nicht nur auf das Bau­jahr ach­ten. Ent­schei­dend ist ei­ne gründ­li­che Ab­wä­gung al­ler Vor- und Nach­tei­le der Im­mo­bi­lie.

In sechs Küs­ten­re­gio­nen sind Neu­bau­ten im obe­ren Preis­seg­ment durch­schnitt­lich so­gar güns­ti­ger als Be­stands­woh­nun­gen. In der kreis­frei­en Stadt Ros­tock be­trägt die Dif­fe­renz 62.910 Eu­ro, im Land­kreis Ros­tock 77.470 Eu­ro. Mit deut­li­chem Ab­stand fol­gen die Land­krei­se Witt­mund mit 224.658 Eu­ro, Fries­land mit 226.528 Eu­ro und Leer mit 283.328 Eu­ro. Spit­zen­rei­ter ist der Land­kreis Au­rich, in dem Neu­bau­ten so­gar um 619.246 Eu­ro güns­ti­ger sind. Grund da­für ist die Knapp­heit von ver­füg­ba­ren Neu­bau­grund­stü­cken in at­trak­ti­ver La­ge. Auf den be­son­ders be­gehr­ten Grund­stü­cken in der Stadt- oder Orts­mit­te so­wie auf den gro­ßzü­gig ge­schnit­te­nen Lie­gen­schaf­ten in Strand­nä­he ste­hen in der Re­gel Be­stands­woh­nun­gen. Und die ha­ben ih­ren Preis.

Hinter­­grund­­infor­ma­tionen zum Postbank Wohn­­atlas 2025

Der Post­bank Woh­nat­las ist ei­ne jähr­lich er­schei­nen­de, mehr­tei­li­ge Stu­di­en­rei­he, die den deut­schen Im­mo­bi­li­en­markt un­ter ver­schie­de­nen As­pek­ten re­gio­nal bis auf Kreis­ebe­ne be­leuch­tet. Für die vor­lie­gen­de Ana­ly­se, die den fünf­ten Stu­di­en­teil des dies­jäh­ri­gen Woh­nat­las dar­stellt, wur­de beim Ham­bur­ger Welt­Wirt­schafts­In­sti­tut (HW­WI), die Im­mo­bi­li­en­preis­ent­wick­lung in den 400 deut­schen Land­krei­sen und kreis­frei­en Städ­ten un­ter­sucht.