21.12.2018

Das Handy als Smart Doc & Fitness-Coach

Surfen, chatten, spielen – das Smartphone ist längst mehr als nur ein Kommunikationsmittel. Dank Tausender Apps avanciert das Mobiltelefon zum allwissenden Helferlein in vielen Lebenslagen und ist auch beim Thema Gesundheit ein verlässlicher Begleiter. Neben dem Boom bei Anwendungen zur Steigerung der körperlichen oder geistigen Fitness wird das Handy für immer mehr Anwender zum „Smart Doc“ – also zum virtuellen Arzthelfer. Doch was können Fitness- und Gesundheits-Apps eigentlich genau? Wir haben einen gründlichen Check-up gemacht!

Angebot an Health-Apps steigt rasant

Egal, ob Sport, gesunde Ernährung oder Erinnerung an Vorsorge- und Impftermine: Ein Blick in die einschlägigen App-Stores zeigt, dass es zum Thema Gesundheit & Fitness mittlerweile ein vielfältiges Angebot gibt. Unzählige Apps beschäftigen sich mit dem Thema Medizin – die Bewertungsplattform HealthOn listet über 700 Anwendungen.

Für Verbraucher ist es dementsprechend nicht ganz so einfach, sich im Dschungel des Angebots zurechtzufinden. Deshalb sollten Sie sich zunächst die Frage stellen, für welchen gesundheitlichen Aspekt Sie eine Anwendung downloaden möchten:

Motivation & Coaching: Als Hilfsmittel beim Sport eignen sich Apps, mit denen Sie individuelle Trainingspläne abrufen und ausführen können. Dank Einbindung von GPS-Daten sind Apps wie Runtastic, Endomondo oder Komoot ideale Begleiter für Joggingrunden oder Ausflüge mit dem Mountainbike. Oftmals ist es möglich, via App, Daten über Ihren Pulsschlag, Ihren Kalorienverbrauch oder Ihre Fettverbrennung anzuzeigen. Moderne Smartphones haben dazu bereits Mess-Hardware integriert. Sehr exakte Auswertungen sind zusätzlich per Brustgurt möglich, den Sie über eine Bluetooth-Verbindung an Ihr Mobiltelefon anschließen können. Auch für daheim gibt es empfehlenswerte Coaching-Apps: Programme wie Asana Rebel: Yoga & Fitness, Gymondo oder Seven motivieren zur täglichen Sporteinheit und helfen dabei, das eigene Fitness-Level langfristig zu steigern.

Information: Sie suchen Auskünfte über bestimmte Erkrankungen, Diagnosen, Behandlungsmethoden oder Präventionsmaßnahmen? Dann sind Apps wie MyDoc oder Ada bedingt empfehlenswert. Hier können Sie sehr viele Informationen zu bestimmten Krankheitsbildern oder Therapieansätzen abrufen. Doch Achtung: Eine App ersetzt niemals den Gang zum Arzt! Im Zweifelsfall sollten Sie Beschwerden in jedem Fall von einem fachkundigen Mediziner abklären lassen. Der Rat von „Dr. Google“ allein ist keinesfalls ausreichend.

Verwaltung & Erinnerung: Gerade für chronisch Kranke sind verwaltende Medizin-Apps eine große Hilfe. Sie unterstützen dabei, Medikamente pünktlich einzunehmen oder Daten zu Allergien zu sammeln und ggf. einem Arzt gebündelt zur Verfügung zu stellen. Es gibt sogar Apps, die an den Gang zur Vorsorgeuntersuchung oder den Impftermin erinnern – ebenso Anwendungen, die eine regelmäßige Flüssigkeits- oder Nahrungszufuhr gewährleisten sollen. Mit Apps wie Diabetes Plus können Sie sogar Ihre Blutzuckerwerte verwalten und Insulingaben optimal timen.

Große Krankenkassen locken mit eigenen Health-Apps

Neben unzähligen gewerblichen Anbietern von Gesundheits-Apps haben auch viele Krankenkassen den Trend erkannt und bieten mittlerweile eigene Handy-Programme zum Thema Gesundheit an. Das Angebot ist hier sehr vielfältig: Von der Hausmittel-App der BKK Verkehrsbau Union bis hin zur Bonus-App der AOK oder dem Ärzteführer der Techniker Krankenkasse gibt es Dutzende hilfreiche Programme – die übrigens meist kostenfrei sogar von Nicht-Kunden genutzt werden können.

Das wohl ambitionierteste App-Projekt der Kassen hört übrigens auf den Namen Vivy und ist eine Handy-App, hinter der 16 gesetzliche und 3 private Krankenkassen mit rund 13,5 Millionen Kunden stehen. Vivy erinnert nicht nur an Vorsorge- oder Impftermine, sondern punktet auch mit einem Medikamenten-Check, der Wechselwirkungen von unterschiedlichen Arzneien erkennen soll. Die App soll zudem doppelte Untersuchungen vermeiden, indem Dokumente wie Röntgenbilder etc. digital hinterlegt werden.

 

Datenschützer warnen vor Risiken und Nebenwirkungen

Genau dieser Aspekt ist Datenschützern allerdings ein Dorn im Auge. Sie befürchten, dass sensible Verbraucherdaten gehackt werden könnten, z. B. durch dubiose Anbieter von Gesundheitsprodukten. Ebenso kritisch sehen IT-Experten, dass beispielsweise im Falle von Vivy Nutzer offensichtlich getrackt werden – und zwar durch mehrere US-amerikanische Analysefirmen.

Zudem warnen Sicherheitsexperten eindringlich davor, Gesundheits-Apps mit persönlichen Daten im Zusammenspiel mit Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Google+ zu nutzen. Was bei einer Fitness-App noch relativ harmlos sein mag, ist bei sensiblen medizinischen Daten nicht zu empfehlen. Beim Umgang mit Health- und Fitness-Apps sollten Sie diese Aspekte also unbedingt beachten. Ebenso sollten Sie hinterfragen, welche Sponsoren und Geldgeber hinter der App-Idee stecken und wie das Thema Datenspeicherung generell geregelt ist. Nur so finden Sie heraus, ob eine App auch wirklich vertrauenswürdig ist und verantwortungsvoll mit Ihren Gesundheitsdaten umgeht.