12.06.2023

Wohn­mobile: Urlaubs­glück auf vier Rä­dern

Zehntausende Reisemobile werden jedes Jahr in Deutschland neu zugelassen. Worauf Sie beim Kauf eines Ferienhauses auf Rädern achten sollten und warum Wohnmobilurlauber angeblich glücklicher sind als andere Menschen.

Un­ab­hängiger Reis­en

Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Youtube sind sie ein Trend: Videos, in denen zumeist attraktive jüngere Menschen von ihrem „Van Life“, dem Aussteigerleben auf Zeit in einem Reisemobil (engl.: van), berichten. Dabei campieren sie in der Regel abseits von überfüllten Campingplätzen in atemberaubenden Landschaften und haben jede Menge Spaß – sieht man mal von „Miesmacher-Videos“ mit Titeln wie „Die totale Wahrheit über Van Life“ ab. Zum knallig-bunten Van-Trend passt eine Befragung des Marktforschungsunternehmens GfK. Demnach sind Menschen, die regelmäßig auch nur ein paar Tage oder Wochen mit dem Reisemobil oder Caravan – landläufig auch Wohnmobil bzw. Wohnwagen genannt – verreisen, im Vergleich zur durchschnittlichen Bevölkerung fröhlicher, glücklicher und zufriedener mit ihrer Gesundheit. In Auftrag gegeben hat die Befragung – nun ja – der Caravaning Industrie Verband (CIVD).

Wohnmobile boomen

2022 wurden in Deutschland rund 64.000 Reisemobile neu zugelassen. Das sind zwar 18 Prozent weniger als im Vorjahr, das Minus liegt laut CIVD allerdings nicht an einer sinkenden Nachfrage, sondern an Lieferproblemen aufgrund stockender Lieferketten und eines branchenweiten Personalmangels. Die Fans des Verreisens mit Wohnmobilen und Wohnwagen schätzen einer weiteren GfK-Studie zufolge vor allem eine größere Unabhängigkeit und Flexibilität sowie Naturnähe gegenüber anderen Reiseformen.

Nütz­liche Tipps

Zwei Drittel der Caravaning-Urlauber mieten sich ein Fahrzeug. Nahezu die Hälfte der Mieter möchte aber in den kommenden Jahren ein Reisemobil (oder einen Caravan) kaufen. 

# Ausprobieren

Ausprobieren lässt sich der Urlaub im Ferienhaus auf vier Rädern am besten mit einem Mietmobil. Machen Sie ein paar Kurztrips mit verschiedenen Fahrzeugen, bevor Sie viele Tausend Euro in ein eigenes Reisemobil investieren. Beachten Sie dabei, dass der großen Reisemobilfreiheit zumindest in Europa oft enge gesetzliche Grenzen gesetzt sind. In den Niederlanden etwa ist das freie Campieren verboten und kann mit hohen Strafen geahndet werden. Ähnliches gilt für die Schweiz, Spanien und Portugal sowie Dänemark. In Deutschland darf man auf ausgewiesenen Parkflächen überall dort, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, für eine Nacht mit dem Wohnmobil stehen bleiben, um sich zu regenerieren – aber auch nicht länger. Und es sollte nicht nach Camping aussehen – der Grill und die Markise müssen also eingepackt bleiben. In Schweden gibt es zwar ein „Jedermannsrecht“ für das Zelten in freier Natur; dieses gilt aber nicht für Fahrzeuge. Also steuern Sie auch dort besser einen Campingplatz an oder bitten Sie bei einem Bauernhof um eine Übernachtungserlaubnis.

# Vergleichen

Vergleichen können Sie verschiedene Wohnmobile bei diversen Caravaning-Messen. Die weltweit größte ihrer Art ist mit mehr als 700 Ausstellern der Caravan Salon in Düsseldorf. Er findet 2023 vom 26. August bis 3. September statt. Achten Sie bei der Auswahl eines Mobils zum Beispiel auf die maximale Zuladung: Wenn Sie mit der ganzen Familie verreisen wollen, ist ein 3,5-Tonner möglicherweise schon zu klein. Gut zu wissen: Wer seine Pkw-Fahrerlaubnis der Klasse B nach 1999 erworben hat, darf nur Fahrzeuge mit bis zu 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht fahren. Für schwerere Fahrzeuge muss man den C1-Führerschein haben. Eine kostenlose Checkliste und viele Infos zum Kauf von Reisemobilen gibt es auf der Website der Zeitschrift promobil.

# Ausbauen

Das Ausbauen eines gebrauchten Transporters kann eine Alternative zum Neukauf sein. Dazu finden sich im Internet jede Menge Anleitungen. Etwas handwerkliches Geschick sollte man allerdings mitbringen. Tipp: Beim Caravan Salon in Düsseldorf gab es 2022 erstmals das Sonderthema „Abenteuer Selbstausbau“. Gut zu wissen: Wer ein umgebautes Fahrzeug als Wohnmobil zulassen möchte, muss den Umbau zuvor von einer Prüfanstalt abnehmen lassen. Zu den entsprechenden Anforderungen gibt es das Merkblatt „Fahrzeug und Mobilität 740; Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug – Wohnmobil“ des TÜV-Verbands.

# Finanzieren

Finanzieren können Sie den Reisemobilkauf zum Beispiel mit einem Privatkredit Ihrer Bank, etwa dem Postbank Autokredit. Ein Vorteil gegenüber der Finanzierung über den Händler (hinter der auch eine Bank steht): Bei Barzahlung räumen viele Anbieter attraktive Rabatte ein.