12.07.2023

Wa­rum das Treib­haus­gas so ge­fähr­lich ist

Alle Welt spricht über Kohlendioxid, kurz CO2. Doch warum ist das Gas eigentlich so gefährlich? Wo entsteht das meiste CO2? Und wie kann jeder seinen CO2-Ausstoß verringern? Wir erläutern es Ihnen.

Wie ent­steht das Treib­haus­gas?

Man kann es weder sehen noch schmecken oder riechen. Dabei ist Kohlendioxid buchstäblich in unser aller Munde. Denn die chemische Verbindung aus einem Kohlenstoffatom (chemisches Zeichen: C) und zwei Sauerstoffatomen (chemisches Zeichen: O) entsteht unter anderem beim Stoffwechsel von Menschen und wird als Abfallprodukt ständig von uns ausgeatmet. Für viele Pflanzen ist CO2 hingegen ein wichtiger Nährstoff. Sie nehmen das Gas über ihre Blätter auf und gewinnen daraus in einem biochemischen Prozess (Fotosynthese) Kohlenhydrate, die für das Wachstum von Wurzeln, Holz, Blättern und Früchten benötigt werden. Der dabei freigesetzte Sauerstoff kommt wiederum allen atmenden Lebewesen zugute.

Ge­stör­ter Kreis­lauf mit schlim­men Fol­gen

Eigentlich ein perfekter Kreislauf. Allerdings steigt der Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre seit Jahrzehnten massiv an. 2022 lag er bereits um etwa die Hälfte über dem Niveau aus vorindustrieller Zeit, also vor etwa 200 bis 260 Jahren. Der Grund dafür: Kohlendioxid entsteht nicht nur bei der Verwertung von Nahrung in Lebewesen, sondern auch bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl oder Erdgas. Und diese hat seit dem Beginn der Industrialisierung massiv zugenommen. Ein Beispiel: 1886 bauten die deutschen Automobilpioniere Gottlieb Daimler und Carl Benz fast zeitgleich, aber unabhängig voneinander die ersten mit Gas bzw. Petroleum betriebenen Automobile. Heute sind allein in Deutschland rund 45 Millionen Personenkraftwagen mit Verbrennungsmotor registriert, weltweit sind es mehr als eine Milliarde.

Was ge­nau ist das Pro­blem? 

Je höher die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist, desto mehr Wärmeenergie verbleibt in ihr. CO2 wird deshalb auch als Treibhausgas, kurz THG, bezeichnet. Das Gas absorbiert die Infrarotstrahlung, die mit dem Sonnenlicht zur Erde kommt, und gibt sie als Wärme an die Atmosphäre ab. Dadurch erhöht sich die Durchschnittstemperatur auf unserer Erde, was die komplexen klimatischen Systeme aus dem Gleichgewicht bringt. Mit verheerenden Folgen. Dazu gehören zum Beispiel zunehmende Dürren, aber auch Starkregen und Wirbelstürme, durch die zum Beispiel Ernten oder landwirtschaftlich genutzte Flächen komplett zerstört werden – und damit unser aller Lebensgrundlage. Deshalb haben sich die meisten Staaten der Welt darauf verständigt, die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf maximal zwei Grad Celsius – verglichen mit dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung – zu begrenzen. Deutschland will dafür bis 2045 treibhausgasneutral werden, also nur noch so viel THG ausstoßen, wie unbedingt nötig, und den Rest beispielsweise durch die Renaturierung von Flächen kompensieren.

Je­der kann mit­helfen

Zuletzt war der Straßenverkehr für rund ein Fünftel des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Der Individualverkehr verursacht hier die meisten Emissionen. Rund ein Drittel der Emissionen stammen aus der Energieindustrie und etwa ein Zehntel aus dem Gebäudesektor. Das zeigt, wo jeder Mensch in Sachen CO2-Reduktion mithelfen kann. Das reicht von vergleichsweise einfachen Maßnahmen wie der Vermeidung von Autofahrten – schon bei einem Arbeitsweg von fünf Kilometern lassen sich beim Umstieg aufs Fahrrad im Jahr mehrere Hundert Kilogramm CO2 einsparen – oder der Reduzierung der Raumtemperatur im Winter bis hin zu Investitionen in den Klimaschutz, etwa durch den Kauf eines Elektroautos (und dessen Ladung mit Ökostrom) oder die energetische Sanierung der eigenen Immobilie und den Umstieg auf regenerative Energien zur Wärme- und Stromerzeugung. Das Umweltbundesamt beziffert den Treibhausgasausstoß bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom aus konventionellen Quellen mit knapp 500 Gramm, bei Ökostrom sind es je nach Energiequelle lediglich zwischen 3 und 70 Gramm.

Der Staat unter­stützt

Der Staat fördert Maßnahmen, die zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beitragen, mit direkten Zuschüssen oder zinsverbilligten Krediten. Das gilt zum Beispiel für den Kauf von Elektrofahrzeugen – Stichwort Umweltbonus –, die Vermeidung von Autofahrten – Stichwort Deutschland-Ticket – und den energetischen Neubau oder die Sanierung von Immobilien – Stichworte KfW-Förderung und Bundesförderung für effiziente Gebäude.

Schon ge­wusst: emis­sions­inten­sive Nahrungs­mittel

Auch der Blick in den Kühlschrank kann in Sachen Klimaschutz aufschlussreich sein. Fleisch- und Milchprodukte gehören zu den emissionsintensiven Nahrungsmitteln, eine vegetarische Ernährung kann pro Person und Jahr mehrere Hundert Kilogramm CO2 einsparen, zumal die Nutztierhaltung auch weitere Treibhausgase produziert. So entsteht beispielsweise Methan (CH4), wenn Rinder und Schafe ihre Nahrung verdauen. Außerdem entweicht dieses THG aus Mist und Gülle. Am meisten Methan entsteht bei der Haltung von Milchkühen.