So lernen Kinder den Umgang mit Geld

Den Umgang mit Geld lernen Kinder und Jugendliche am besten, wenn sie mit dem eigenen Budget haushalten müssen. Bereits Kleinkinder zeigen Interesse an „Talern“, weshalb es nie zu früh ist, den Umgang mit Geld spielerisch zu erlernen. Eltern können viel dafür tun, ihren Kindern die nötige Sicherheit im Umgang mit Geld zu vermitteln.

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Früh übt sich – den Um­gang mit Geld spie­lerisch ler­nen

Mit diesen neun Tipps bringen Sie Ihren Kindern bei, wie sie den Wert des Gelds schätzen lernen und wie sie mit ihrem Taschengeld richtig haushalten.

Tipp 1: Spie­lend lernt es sich am schnel­lsten

Das fängt schon bei den Kleinsten an, die im Kaufmannsladen „Lebensmittel“ erstehen, mit Plastikmünzen bezahlen und auf ihr Rückgeld warten. Größere lernen zum Beispiel beim Gesellschaftsspiel „Monopoly“, dass man sich nicht immer alles sofort leisten kann und sparen muss. Die Junior-Version des Klassikers wird schon ab einem Alter von fünf Jahren empfohlen.

Tipp 2: Ge­mein­sam ein­kaufen

Auch wenn es mehr Zeit kostet, als den Einkauf alleine zu erledigen: Nehmen Sie Ihr Kind mit in den Supermarkt oder zum Bäcker und lassen Sie es Waren auswählen. Thematisieren Sie dabei die Unterschiede in Sachen Preis- und Verpackungsgröße bei den einzelnen Alternativen. Zahlen Sie im Beisein des Nachwuchses mit Bargeld – der Einsatz von Plastikkarten ist zwar bequem, erschwert es dem Kind aber noch mehr, den Wert eines Einkaufs zu überblicken. Kleinere Beträge, passend abgezählt, können die Kinder auch schon selbst an der Kasse bezahlen.

Tipp 3: Ver­ant­wortung geben

Spätestens, wenn Ihr Kind auf das Thema Geld im Mathematikunterricht stößt, wird es Zeit, ihm kleinere Besorgungen, die allein erledigt werden können, aufzutragen. Um unangenehme Situation zu vermeiden, sollten Sie dem Nachwuchs immer ausreichend Geld mitgeben. Lassen Sie sich anschließend den Kassenbon vorlegen und gehen Sie gemeinsam durch, welche einzelnen Posten darauf abgedruckt sind.

Tipp 4: Taschengeld auszahlen

Geben Sie Ihrem Kind ein angemessenes Taschengeld, über das es frei verfügen kann. Zahlen Sie es immer pünktlich und in der abgesprochenen Höhe aus. So lernt der Nachwuchs, seine Ausgaben zu planen und sich das Geld einzuteilen. Für teure Sonderwünsche wird gespart – geben Sie Ihrem Kind also auf keinen Fall einen Kredit oder einen Vorschuss auf die nächste Auszahlung.

Tipp 5: Frei ver­fügen lassen

Lassen Sie Ihr Kind auswählen, was es von seinem Taschengeld kaufen möchte. Auch die Erfahrung, dass es sein Wochensalär für etwas ausgegeben hat, was schon nach wenigen Minuten seinen Reiz verloren hat oder sogar kaputt gegangen ist, schult das Bewusstsein im Umgang mit Geld.

Tipp 6: Seien Sie ein Vorbild

Sprechen Sie offen darüber, wie in der Familie mit Geld umgegangen wird. Zum Beispiel, dass für das Haus oder das Auto monatlich ein bestimmter Betrag zu zahlen ist. Dass es ratsam ist, eine kleine Reserve anzulegen, um sich unvorhergesehene Reparaturen leisten zu können. Oder dass alle für den nächsten großen Familienurlaub sparen müssen. Machen Sie auch deutlich: Nicht alle Wünsche, die Erwachsene haben, können sie sich auch erfüllen.

Tipp 7: Ein- und Ausgabenplan aufstellen

Falls es Ihrem Kind nicht gelingt, sich das Taschengeld einzuteilen, sollten Sie gemeinsam einen Einnahmen-Ausgaben-Plan aufstellen – einfach auf Papier oder bequem mithilfe einer App. Dort sind die Wünsche mit den jeweils anfallenden Kosten den finanziellen Mitteln gegenüber zu stellen. Will der Nachwuchs für eine größere Anschaffung monatlich Geld zurücklegen, wird dies ebenfalls darin berücksichtigt.

Tipp 8: Offene Gespräche

Machen Sie Ihrem Kind deutlich: Das Geld kommt nicht einfach aus dem Automaten! Je jünger Kinder sind, desto weniger erfassen sie den Zusammenhang zwischen beruflicher Tätigkeit und finanzieller Bezahlung. Am besten ist, wenn auch der Nachwuchs dies am eigenen Leib erfährt: Wer unbedingt noch zwei Euro für das Eis am Wochenende benötigt, muss eben in der Woche zuvor den Rasen mähen, den Hund des Nachbarn ausführen oder das Familienauto gründlich putzen.

Tipp 9: Ei­ge­nes Konto er­öffnen

Wenn Ihr Nachwuchs sein Taschengeld gut einteilen kann, ist es an der Zeit, ein Konto zu eröffnen. Die Vorstellung, über Geld zu verfügen, dass physisch nicht mehr da ist, sondern nur noch auf dem Kontoauszug zu finden ist und auch noch mit einer Plastikkarte den Besitzer wechselt, erfordert nämlich ein enormes Vorstellungsvermögen – und Übung im praktischen Umgang.

Ab wann sollte Taschen­geld ge­zahlt werden?

Damit Kinder sich ihr Taschengeld einteilen und eine Vorstellung darüber entwickeln können, was sie sich leisten können, sollten sie auf jeden Fall schon über erste mathematische Fähigkeiten verfügen. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie die Zahlen auf den Münzen unterscheiden können – auch wenn sie noch nicht genau wissen, was „50 Cent“ tatsächlich bedeutet. Erstes Taschengeld können Sie also bereits Ihrem Kindergarten- beziehungsweise Vorschulkind geben.
Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn der Nachwuchs tatsächlich auch die Möglichkeit hat, sein Erspartes auszugeben. Dies ist kein Problem, wenn man zum Beispiel in der Großstadt wohnt. Doch wenn das Kind in einem kleinen Dorf lediglich zwischen Zuhause, Kindergarten und Turnverein pendelt, wird es ihm schwerfallen, sein Geld überhaupt investieren zu können.

Tipp

Nehmen Sie sich Zeit, damit Ihre Kinder oft genug den Kontakt zu Finanzthemen bekommen. Spielen Sie gemeinsam mit ihnen, üben Sie Rechnen mit echten Münzen oder regen Sie die Kids zu passenden Spielen mit Freunden und Geschwistern an.

Über Geld spricht man nicht? Oh, doch!

Geld wächst nicht auf den Bäumen. Damit Kinder den Umgang mit Geld lernen, ist es wichtig zu erkennen, dass Geld nicht unbegrenzt vorhanden ist. Zeigen Sie Ihrem Nachwuchs, dass Sie für Ihr Geld arbeiten müssen und dass auch Sie für Anschaffungen oder Wünsche sparen. Natürlich sollten Sie Kinder nicht mit größeren finanziellen Sorgen belasten. Allerdings dürfen und sollten Kinder wissen, wie viel Sie ungefähr verdienen und welche Kosten Sie jeden Monat tragen. Wie weit Sie Ihr Kind einbeziehen, hängt vom individuellen Entwicklungsstand ab. Manche Kinder haben bereits mit acht Jahren ein Gefühl für Finanzen, andere sind mit 12 Jahren beim Thema Geld noch überfordert. Seien Sie ein Vorbild – so lernen Kinder ganz gewiss, wie man gewissenhaft mit Geld umgeht.

Wel­che Re­geln müs­sen vorab fest­ge­legt werden?

Damit das Kind den Umgang mit dem eigenen Geld lernt, sollten Sie und Ihr Kind folgende Punkte miteinander besprechen und sich auf deren verbindliche Einhaltung einigen:

  • Regel 1: Bestimmen Sie zusammen mit Ihrem Kind einen festen Zeitpunkt, zu dem das Taschengeld pünktlich ausgezahlt wird, beispielsweise an jedem Montag oder an jedem Ersten eines Monats.
  • Regel 2: Legen Sie die Höhe des Taschengelds fest und sprechen Sie auch darüber, in welchem Turnus eine Erhöhung erfolgt.
  • Regel 3: Das Kind sollte selbst entscheiden können, wofür es sein Geld ausgibt. Dennoch sollten Sie vorab festlegen, welche Ausgaben die Eltern übernehmen (zum Beispiel das Schulmaterial, die Handy-Flat und die Alltagskleidung) oder wofür das Taschengeld herhalten muss (etwa: Süßigkeiten, Designerkleider, das Fantrikot oder das absichtlich zerstörte Spielzeug des Geschwisterkindes).
  • Regel 4: Damit Ihr Kind lernt, sich das Taschengeld einzuteilen, sollten Sie sich auch mit den anderen Familienmitgliedern absprechen. Geldgeschenke zu besonderen Anlässen gehen in Ordnung. Aber nicht bei jedem Besuch der Großeltern muss ein Geldschein den Besitzer wechseln.

Welche Be­träge sind an­ge­messen?

Wie hoch das Taschengeld ausfällt, hängt zum einen vom Alter des Kindes und vom Einkommen der Eltern ab. Zudem sollte berücksichtigt werden, welche Anschaffungen vom Taschengeld tatsächlich finanziert werden müssen. Voraussichtlich wird es so sein, dass Ihr Kind mehr Anschaffungen selbst bestreiten wird, je älter es ist. Ein Beispiel: Bei älteren Jugendlichen, die sich generell alle ihre Kleidungsstücke selber kaufen, ist es großzügiger zu bemessen als bei Jüngeren, die sich nur hin und wieder eine tolle Designerklamotte zulegen wollen. Nachfolgend Orientierungswerte zur Höhe des Taschengelds (jugendämter.com). 

Alter Taschengeld
unter 6 Jahre 0,50€ - 1,00€ pro Woche 
6 Jahre 1,00€ - 1,50€ pro Woche 
7 Jahre 1,50€ - 2,00€ pro Woche 
8 Jahre 2,00€ - 2,50€ pro Woche 
9 Jahre 2,50€ - 3,00€ pro Woche 
10 Jahre 16,00€ - 18,50€ pro Monat
11 Jahre 18,50€ - 21,00€ pro Monat
12 Jahre 21,00€ - 23,50€ pro Monat
13 Jahre 23,50€ - 26,00€ pro Monat
14 Jahre 26,00€ - 31,00€ pro Monat
15 Jahre 31,00€ - 39,00€ pro Monat
16 Jahre 39,00€ - 47,00€ pro Monat
17 Jahre 47,00€ - 63,00€ pro Monat
+18 Jahre 63,00€ - 79,00€ pro Monat

Wie häu­fig sollte das Taschen­geld aus­ge­zahlt werden?

Kindergarten- und Grundschulkindern sollten Sie das Taschengeld wöchentlich auszahlen. Zum einen, um die jüngeren Kinder nicht mit der Umrechnung zwischen Euro und Cent zu überfordern. Zum anderen, weil der Nachwuchs in diesem Alter oft noch nicht überblickt, wie lange er mit seinem Budget noch auskommen müssen. Sich das Geld über einen ganzen Monat hinweg einzuteilen, gelingt den Jüngsten zumeist erst am Ende der Grundschulzeit. Wichtig ist: Zahlen Sie das Taschengeld pünktlich und in der festgelegten Höhe aus – nur so lernen die Kinder, dass sie ihre Ausgaben planen und wie lange sie für Extra-Anschaffungen sparen müssen.

Ist es sinn­voll, zu be­son­deren An­läs­sen Extra­geld zu geben?

Geldgeschenke zum Geburtstag, zu Weihnachten oder zur Zeugnisvergabe – warum nicht? Über einen unerwarteten oder hart erarbeiteten Bonus freuen sich ja auch die Erwachsenen. Allerdings sollte sich auch die Höhe des Extra-Geldbetrags am Alter der Kinder orientieren. Überlegen Sie zudem gemeinsam mit Ihrem Kind, was es damit finanzieren möchte, wie lange es wohl noch dauern wird, bis der notwendige Betrag erreicht ist und ob das Gesparte bis dahin nicht besser auf einem Sparkonto geparkt werden sollte.