Haus­halts­bud­get ent­lasten – 9 prak­tische Tipps

Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – liegt voraussichtlich im Dezember 2023 bei 3,7 Prozent. Die Teuerungsrate nimmt ab, aber trotzdem sind gestiegene Preise für Nahrungsmittel für die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin spürbar, so das Statistische Bundesamt (Destatis).

Was also kann man als Verbraucher tun, um die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen? Eine Möglichkeit, das Haushaltsbudget zu entlasten, kann bewussteres Einkaufen sein. Dazu im Folgenden neun praktische Tipps.

Tipp 1: Preise richtig ver­gleichen

Manche Lebensmittelhersteller tricksen zum Beispiel bei der Verpackungsgröße. Lassen Sie sich nicht von großen Packungen und Werbeversprechen wie „10 Prozent mehr – gratis“ blenden. Im Endeffekt zählt, was drinsteckt. Ist der Grundpreis pro Kilogramm oder Liter nicht am Supermarktregal ausgezeichnet – was, mit Ausnahme einiger Produkte und wenn die Menge in der Packung ohnehin dem Grundpreis entspricht, Pflicht ist –, rechnen Sie ihn einfach selber aus, im Zweifel mit Taschenrechner oder Smartphone. Beispielrechnung für eine 95-Gramm-Packung Tee zum Preis von 5,19 Euro: Sie teilen den Preis durch die Grammzahl in der Teetüte und multiplizieren dann mit 1.000. Also: (5,19 / 95) x 1.000 = 54,63 Euro pro 1.000 Gramm (1 Kilo).

Tipp 2: Einkaufs­zettel schrei­ben (und daran halten)

Schreiben Sie sich eine Einkaufsliste und kaufen Sie ganz diszipliniert nur das ein, was Sie wirklich brauchen. Das geht auch digital mit einer Einkaufslisten-App. Schlendern Sie am besten nicht ziellos durch die Regalreihen. Dann kommen Sie gar nicht erst in Versuchung – und sind schneller mit dem Shopping durch.

Tipp 3: Butter strei­chen

Streichen Sie die Butter vom Einkaufszettel. Vergleichen Sie Preise und Nährwert anderer Brotaufstriche, etwa von Frischkäse oder pflanzlichen Alternativen. Zum Kochen und Backen sind Margarine und Öle (siehe Tipp 4) ohnehin oft besser geeignet.

Tipp 4: Öl­wechsel machen

Die Ukraine und Russland sind zusammen die weltweit größten Produzenten von Sonnenblumen. Deshalb ist Sonnenblumenöl seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Kriegs knapper und teurer geworden. Zum Kochen und Braten können Sie alternativ raffiniertes Rapsöl oder Olivenbratöl (kein normales Olivenöl!) verwenden. Vergleichen Sie die Literpreise (siehe Tipp 1). Welches Öl sich wofür eignet, wissen die Verbraucherzentralen.

Tipp 5: sai­sonal und reg­ional ein­kaufen

Im Winter Erdbeeren aus Spanien kaufen? Das muss auch aus ökologischen Gründen nicht sein. Kaufen Sie lieber Nahrungsmittel, die bei uns gerade Saison haben. Welche das sind, zeigt Ihnen der Saisonkalender der Verbraucherzentralen. Schauen Sie zudem nach Angeboten für demnächst ablaufende Lebensmittel. Die halten oft noch eine ganze Weile länger, als das Mindesthaltbarkeitsdatum anzeigt.

Tipp 6: öfter mal ve­ge­tarisch

Auch die Preise für zum Beispiel Rindfleisch sind stark gestiegen. In Supermärkten finden sich mittlerweile viele Fleischersatzprodukte für Vegetarier und Veganer. Doch Vorsicht: Sie sind oft teurer als echtes Fleisch und enthalten viele Zusatzstoffe, sagt zum Beispiel TV-Koch Nelson Müller in einer ZDF-Dokumentation. Greifen Sie lieber zu günstigen pflanzlichen Alternativen, etwa Linsen oder Bohnen und anderen Hülsenfrüchten und „basteln“ Sie sich Ihren eigenen Ersatz für Burger und Co (siehe Tipp 7).

Tipp 7: selber kochen

Fertiggerichte sind zwar praktisch, aber oft auch teuer. Das gilt umso mehr für Lieferdienste und fürs Essengehen. Kochen Sie so oft wie möglich selbst, am besten größere Mengen zum portionsweisen Einfrieren. Dabei helfen Rezepte mit Zutatenlisten. Die finden Sie zum Beispiel kostenlos online bei chefkoch.de, Pinterest und vielen anderen Anbietern. Und nicht vergessen: Beim Einkauf die Kilopreise vergleichen (siehe Tipp 1).

Tipp 8: selber an­bauen

Mit ein wenig Pflege gedeihen viele Kräuter auf der Fensterbank. Das spart den regelmäßigen Kauf im Supermarkt. Wer einen Balkon oder eine Terrasse hat, kann es im Frühling auch mit dem Anbau von zum Beispiel Tomaten versuchen. Noch besser dran ist natürlich, wer einen Garten oder Kleingarten zur Selbstversorgung hat. Tipps für Kräuter auf der Fensterbank geben zum Beispiel die Experten von „Mein schöner Garten“.

Tipp 9: Wasser statt Wein

Na ja, das muss natürlich nicht immer sein! Allerdings, wer schon beim Wasser ist: Leitungswasser ist viel günstiger als abgefüllte Getränke. Und es hat überall in Deutschland eine hervorragende Qualität. Mehr dazu erfahren Sie beim Umweltbundesamt.

Gut zu wissen

Ihre ganz persönliche Inflationsrate hängt natürlich davon ab, welche Güter des Warenkorbs Sie tatsächlich kaufen oder nutzen. Wer kein Auto fährt oder den Sprit nicht selbst bezahlen muss, kann zum Beispiel den Preisanstieg für Kraftstoffe vernachlässigen. Mit dem persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamts können Sie Ihre individuelle Inflationsrate berechnen.