Viele Menschen lassen Geld, das sie nicht zur Begleichung regelmäßiger Ausgaben benötigen, einfach auf ihrem Giro- bzw. Gehaltskonto liegen. Das ist zwar grundsätzlich sicher, denn das Geld ist durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Die aktuelle Zinslage sorgt jedoch dafür, dass aufgrund der Inflationsrate bei den meisten Anlageformen immer noch reale Verluste entstehen. Wir geben einen Überblick über mögliche alternative Anlageformen.
Sinkende Zinsen – was tun?
Sparbuch, Sparkonto, Tagesgeld
Das Sparbuch zum Durchblättern aus Pappe und Papier gibt es bei den meisten Banken schon lange nicht mehr. Es wurde von Tagesgeld- und Festgeldkonten oder speziellen Sparkonten und SparCards abgelöst. Tagesgeld-, Festgeld- oder andere Sparkonten werden bei inländischen Banken geführt und unterliegen somit der gesetzlichen Einlagensicherung. Das heißt, Einlagen sind bis zu 100.000 Euro je Kunde und Bank geschützt.
Tagesgeld – der Kurzzeitparkplatz
Ein Tagesgeldkonto können Sie meist zusätzlich zum Girokonto oder unabhängig davon bei einer anderen Bank eröffnen. Mit einem Tagesgeldkonto können Sie keine Abhebungen am Automaten tätigen. Überweisungen sind ausschließlich auf das bei der Eröffnung des Tagesgeldkontos angegebene Referenzkonto möglich – in der Regel das eigene Girokonto.
Vorteile von Tagesgeldkonten: Das Guthaben auf dem Tagesgeldkonto wird täglich zu einem variablen Zinssatz verzinst. Überweisungen auf das Referenzkonto sind jederzeit möglich und erfolgen in der Regel am selben Bankarbeitstag. Das Guthaben auf einem Tagesgeldkonto ist also flexibel verfügbar.
Nachteile von Tagesgeldkonten: Der Zinssatz ist beim Tagesgeld variabel. Das heißt, er kann von der Bank jederzeit angepasst werden, zum Beispiel an die Leitzinsentwicklung der zuständigen Notenbank. In Deutschland lag der variable Zinssatz zuletzt in der Regel unter der Inflationsrate (Stand: Mai 2025). Das heißt, das auf einem solchermaßen verzinsten Tagesgeldkonto geparkte Guthaben verliert an Kaufkraft, wenn auch langsamer als auf einem unverzinsten Girokonto. Attraktivere Tagesgeldverzinsungen finden sich zum Teil im Rahmen zeitlich begrenzter Aktionszinsen, oft aber nur für neu bei der jeweiligen Bank eingezahltes Geld (sogenanntes Neugeld).
Festgeld – weniger Flexibilität, meist höhere Zinsen
Wenn Sie einen Teil Ihrer Ersparnisse für einen bestimmten Zeitraum entbehren können, haben Sie die Möglichkeit, über ein Festgeldkonto in der Regel interessantere Zinserträge als auf dem Tagesgeldkonto zu erzielen. Wie der Name andeutet, geht es hierbei um die Geldanlage für eine feste Laufzeit, zum Beispiel zwölf Monate, und zu einem festen Zinssatz. Häufig gilt dabei: je länger die Laufzeit, desto höher die Verzinsung. In Zeiten sinkender Zinsen könnte es sich empfehlen, einen etwas längeren Anlagehorizont zu wählen – beispielsweise bis zu drei Jahre –, um sich den jeweils aktuellen Zinssatz für diesen Zeitraum zu sichern. Bei steigenden Zinsen könnte die umgekehrte Strategie angebracht sein, also ein eher kurzer Anlagezeitraum, um danach bei einem Neuabschluss von höheren Zinsen zu profitieren. Grundsätzlich sollte beim Festgeld, wie bei anderen verzinsten Anlagen auch, der Realzins, also die nominelle Verzinsung abzüglich der Inflation, im Blick behalten werden.
Sparbriefe funktionieren auf eine ähnliche Art und Weise. Auch bei dieser Form des Sparens werden Zins und Laufzeit im Vorfeld festgelegt. Die Form der Zinszahlung kann hier je nach Angebot allerdings stark variieren. Die Zinsen können zum Beispiel erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden.
Tipp
Tagesgeldkonten sind zwar sehr flexibel, weil dort geparkte Gelder jederzeit verfügbar sind. Die Verzinsung ist grundsätzlich eher niedrig. Wer stattdessen auf Festgeld setzen möchte, sollte auch dort den Realzins (Verzinsung abzüglich Inflation) im Auge behalten und zudem bedenken, dass auf Festgeldkonten geparkte Gelder nicht kurzfristig verfügbar sind.
Wertpapiere
Höhere Renditechancen als Tages- oder Festgeldkonten kann zum Beispiel eine Geldanlage in Wertpapiere bieten – also zum Beispiel in Aktien oder Anleihen. Diese ist allerdings auch mit höheren Risiken bis hin zum Totalverlust verbunden. Gut zu wissen: Um die Ertragsmöglichkeiten der Kapitalmärkte zu nutzen, müssen Sie kein Anlageprofi sein. Wertpapierprodukte wie Investmentfonds und ETFs sind auch für Börsenneulinge verständlich – und sie können schon mit vergleichsweise geringen Anlagebeträgen zum Vermögensaufbau eingesetzt werden, etwa im Rahmen regelmäßiger Einzahlungen in einen Fondssparplan.
Aktien
Die wohl bekannteste Wertpapierart ist die Aktie. Mit dem Erwerb einer Aktie werden Sie Miteigentümer eines Unternehmens. Erträge generieren sich bei einem Aktieninvestment zum einen aus möglichen Kurssteigerungen zwischen dem Kauf- und Verkaufszeitpunkt, zum anderen aus möglichen Ausschüttungen (Dividenden). Ein Nachteil: Sinkt der Wert einer Aktie unter ihren Kaufpreis, entstehen beim Verkauf Verluste. Deshalb sollte Ihr Anlagehorizont bei einem Aktieninvestment immer möglichst lang sein, damit Sie nicht ausgerechnet in einer Schwächephase verkaufen müssen. Darüber hinaus sollte das Anlagerisiko durch eine breite Streuung des Anlagekapitals über verschiedene Unternehmen, Branchen, Regionen etc. minimiert werden. Da eine solche „Diversifizierung“ für die meisten Privatanleger durch den Kauf einzelner Aktien selbst kaum möglich ist, könnte sich eine Anlage in entsprechende breit aufgestellte Investmentfonds und ETFs empfehlen.
Investmentfonds
Das Prinzip eines Investmentfonds ist denkbar einfach: Gemeinsam mit vielen anderen Sparerinnen und Sparern zahlen Sie Geld an eine Fondsgesellschaft, die das eingesammelte Kapital dann in eine Vielzahl von Wertpapieren investiert, die in einem Fonds zusammengefasst werden. Entsprechend der Höhe Ihrer Einzahlungen erhalten Sie Anteile an diesem Fonds. Je nach Entwicklung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere kann sich der Wert Ihrer Fondsanteile verändern – bei offenen Investmentfonds können Sie diese jederzeit zum dann gültigen Kurs zurückgeben bzw. verkaufen.
Die Auswahl an Investmentfonds ist riesig. Aktienfonds setzen auf Firmenwerte und bilden dabei häufig Schwerpunkte nach Regionen oder Branchen. Rentenfonds investieren in verzinsliche Wertpapiere (Staats- oder Unternehmensanleihen) mit unterschiedlichen Zinssätzen und Laufzeiten. Mischfonds können zum Beispiel sowohl in Aktien als auch Anleihen, aber auch in Rohstoffe oder Währungen investieren.
Tipp
Investmentfonds können für entsprechend risikobereite Anleger mit einem langen Anlagehorizont eine interessante Alternative zum Festgeldsparen darstellen. Sie bieten eine Möglichkeit, auf einfache Art und Weise am Börsengeschehen teilzuhaben, und können im Rahmen von Fondssparplänen schon mit vergleichsweise kleinen monatlichen Beträgen „bespart“ werden. Die Einlagen der Anlegerinnen und Anleger in einem Investmentfonds sind im Falle der Insolvenz einer Fondsgesellschaft als Sondervermögen besonders geschützt. Im Sondervermögen wird das Anlagekapital der Anleger verwaltet und es gehört – eben zum Schutz der Anleger – nicht zum Vermögen der Fondsgesellschaft. Das Sondervermögen ist daher nicht insolvenzfähig. Allerdings gibt es auch zusätzliche Risiken zu beachten, zum Beispiel aufgrund möglicher Kurs-, Bonitäts- oder Währungsschwankungen.
ETFs
Eine spezielle Form von Investmentfonds sind sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds) bzw. börsengehandelte Indexfonds. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Investmentfonds bilden sie einfach nur den Kursverlauf eines Börsenindex nach, etwa des Deutschen Aktienindex DAX. ETFs werden an der Börse gehandelt bzw. angeboten, aus diesem Grund entfällt der Ausgabeaufschlag. ETFs werden in der Regel nicht aktiv gemanagt, weshalb grundsätzlich geringere laufende Kosten anfallen als bei aktiv gemanagten Fonds.
Staatsanleihen
Eine Möglichkeit, auch bei der Geldanlage in Wertpapiere von Zinserträgen zu profitieren, sind Anleihen, die auch Rentenpapiere genannt werden. Staaten zum Beispiel leihen sich, etwa um ihren Haushalt zu finanzieren, durch die Ausgabe (Emission) von Staatsanleihen Geld. Dafür zahlen Sie Anlegerinnen und Anlegern über eine feste Laufzeit einen festen Zinssatz. Wie hoch dieser Zinssatz ist, wird unter anderem durch die Einschätzung der Kreditwürdigkeit (Bonität) des jeweiligen Staates durch sogenannte Ratingagenturen beeinflusst. Die Ratingagenturen bewerten, wie hoch das Risiko ist, dass der Emittent einer Anleihe – in unserem Beispiel ein Staat – zahlungsunfähig wird und die Gläubiger – also die Anlegerinnen und Anleger – ihr Geld am Ende der Laufzeit nicht zurückbekommen könnten. Denn auch ein Staat kann zahlungsunfähig werden. Anlegerinnen oder Anlegern, die in entsprechende Staatsanleihen investiert sind, droht dann ein Totalverlust. In Deutschland ist aber sowohl für den Bund als auch für die Bundesländer eine Insolvenz durch die Insolvenzordnung ausgeschlossen. Gleiches gilt für die Kommunen durch die Gemeindeordnungen. Faustregel: Je höher das Risiko ist, desto höher fällt meist die Verzinsung aus. Neben den Zinserträgen können bei Anleihen auch Erträge durch Kurssteigerungen und einen Verkauf vor Ende der Laufzeit generiert werden. Auf der anderen Seite besteht bei einem Verkauf vor dem Ende der Laufzeit auch das Risiko von Kursverlusten.
Tipp
Staatsanleihen – insbesondere die der wirtschaftlich starken Industrieländer – gelten als vergleichsweise sichere Geldanlage. Zinsen und Laufzeiten werden im Vorfeld fest vereinbart. Staatsanleihen können auch Bestandteile von Investmentfonds sein, etwa eines Renten- oder Mischfonds. Einen guten Überblick über die Funktionsweise von Anleihen gibt es auf der Internetseite der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH.
Unternehmensanleihen
Neben Staaten emittieren auch Unternehmen Anleihen, sogenannte Unternehmensanleihen. Wie bei den oben beschriebenen Staatsanleihen leihen Sie durch den Kauf von Unternehmensanleihen dem Emittenten – in diesem Fall dem Unternehmen – Geld zu einem festen Zinssatz und über einen fest vereinbarten Zeitraum. Wenn sich das Unternehmen wie geplant entwickelt, erhalten Sie Ihr eingesetztes Kapital nebst Zinsen am Ende der Laufzeit zurück. Auch bei Unternehmensanleihen besteht die Möglichkeit eines Verkaufs vor Laufzeitende, wodurch Kursgewinne oder -verluste anfallen können. Geht das Unternehmen pleite, bedeutet das für die Anlegerinnen oder Anleger möglicherweise den Totalverlust des Kapitals, das sie in dessen Anleihen investiert haben. Für unerfahrene Anleger empfiehlt sich ausschließlich der Kauf von Anleihen bonitätsstarker Unternehmen. Lassen Sie sich beraten!
Risikohinweis
Jede Geldanlage in Wertpapiere ist mit Risiken verbunden. Die Anlage ist nicht garantiert, Schwankungen des Markts können zu Kursverlusten bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Über die speziellen Risiken des jeweiligen Wertpapierprodukts informieren Sie die jeweiligen gesetzlich vorgeschriebenen Verkaufsunterlagen. Diese sind auf www.postbank.de abrufbar, wenn Sie dort in der Suche die ISIN/WKN des Produkts eingeben, außerdem erhältlich in der Postbank Filiale bei Ihrem Wertpapierberater. Weitere Informationen enthalten zudem die „Basisinformationen für Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen“.