Wertsachen sicher zu Hause aufbewahren
Sind Tresore für Privathaushalte sicher?
„Jein“ sagen die Fachleute und verweisen darauf, dass nur ein qualitativ hochwertiger Safe wirklichen Schutz vor Panzerknackern bietet. Zu diesem Urteil kommt auch Stiftung Warentest in Ausgabe 11/2017. Minderwertige Safe-Modelle sind demnach keine gute Aufbewahrungsmöglichkeit für Wertsachen oder sensible Dokumente. Einige Minitresore konnten die Tester innerhalb nur weniger Minuten mit handelsüblichem Werkzeug öffnen. Sicherheit sieht anders aus!
Einen guten Tresor erkennen Sie an den Zertifikaten ECB:S oder VdS. Safes mit diesen Prüfsiegeln sind bestens für den Hausgebrauch geeignet und schützen zuverlässig vor Langfingern. Um einen Tresor aber wirklich sicher zu machen, braucht es einige weitere Überlegungen zum Aufstellort.
Wo stelle ich einen Safe am besten auf?
Was in James-Bond-Filmen funktioniert, ist tatsächlich auch ein guter Tipp für das eigene Heim. Ein in die Wand eingelassener Safe – im Optimalfall hinter einem Bild oder Möbelstück versteckt – bietet den allerbesten Schutz vor Einbrechern. Ein Tresor mit Wand- oder Bodenhalterung kann von Dieben schließlich nicht einfach mitgenommen werden. Zudem liegt die Achillesferse von preisgünstigen Panzerschränken zumeist nicht direkt an der Tresortür, sondern eher an der Rückwand. Ein fest verbauter Safe ist somit die sicherste Variante und bietet guten Schutz für Gold, Schmuck oder wichtige Dokumente.
Dasselbe gilt für Möbeltresore: Bei vielen Modellen wird entsprechendes Verankerungsmaterial mitgeliefert, mit dem die Safes fest in den Wand- oder Kleiderschrank eingebaut werden können. So besteht auch hier nicht die Gefahr, dass Kriminelle mit Ihrem Safe unter dem Arm aus der Wohnung spazieren. Gute Tresore haben durch die verbaute Stahlmenge ohnehin ein viel zu hohes Eigengewicht, als dass sie mühelos weggetragen werden könnten. Von mobilen Tresoren, die Sie zu günstigen Preisen beispielsweise online kaufen können, raten Sicherheitsexperten entschieden ab.
Welche Schließtechnik ist bei einem Tresor wirklich sicher?
Nicht nur Material, Gewicht und Aufstellort tragen grundsätzlich zur Sicherheit eines Heimtresors bei, auch die Schließtechnik ist von entscheidender Bedeutung. Ein Großteil der Safes wird mit einem Hochsicherheits-Doppelbartschloss ausgeliefert. Diese Schlösser bieten entsprechende Vorteile:
- Zuverlässig und robust
- Kein Zahlencode notwendig, der vergessen werden könnte
- Einsatz auch an klimatisch unterschiedlichen Standorten möglich
Sollten Sie sich für einen Tresor mit dieser Schließtechnik entscheiden, dürfen Sie den Schlüssel allerdings niemals am Schlüsselbund mit sich herumtragen. Geschulte Kriminelle erkennen Doppelbartschlüssel für Tresore auf einen Blick und könnten deshalb versuchen, in den Besitz des Schlüssels zu kommen. Generell ist eine sichere Lagerung der Schlüssel zwingend erforderlich. Standardmäßig sind die Tresore immer mit einem zusätzlichen Ersatzschlüssel ausgestattet. Wenn allerdings ein Schlüssel verloren geht, sollte das Schloss trotzdem ausgetauscht werden. Kommen beide Schlüssel abhanden oder funktionieren nicht mehr richtig, muss der Tresor aufgebohrt werden. Das ist naturgemäß nicht so einfach – an zwei getesteten Safes scheiterten selbst die Spezialisten von Stiftung Warentest, was die gute Qualität dieser Modelle unterstreicht.
Die bequemste Art, einen Tresor zu öffnen, ist die Eingabe einer Geheimzahl bzw. eines PIN-Codes, wie allgemein bei einer EC-Karte oder beim Handy üblich. Tresore können optional mit einem elektronischen Zahlenschloss ausgerüstet werden, bei dem eine längere Zahlenkombination (PIN) für das „Sesam öffne dich“ sorgt.
Doch auch hier ist Vorsicht geboten – mit Ihrer Ziffern-Zauberformel sollten Sie äußerst sorgsam umgehen. Vergessen Sie die PIN, kann der Tresor im schlimmsten Fall nur noch gewaltsam geöffnet werden, was entsprechend teuer werden dürfte. Wenn Sie die Kombination aufschreiben und in Portemonnaie oder Tresornähe aufbewahren, droht hingegen Gefahr durch Räuber. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte seinen Tresor-PIN-Code genauso hüten wie den PIN-Code seiner EC-Karte. Die sicherste Variante ist es, sich die Nummernabfolge einzuprägen – z. B. mit einer kleinen Eselsbrücke.
Wertsachen im Safe – was sagt die Versicherung dazu?
Ein Safe im Haus ist eine gute Investition, wenn Sie teuren Schmuck, Uhren oder wertvolle Sammlerstücke wie Goldmünzen oder Briefmarken besitzen. Auch wichtige Dokumente sind in einem Tresor bestens aufgehoben, da diese – entsprechende Produkteigenschaften vorausgesetzt – Testamente und Versicherungspolicen sogar temporär gegen Flammen schützen können. Doch wie sieht es eigentlich versicherungstechnisch aus, wenn Privatpersonen große Vermögenswerte im heimischen Panzerschrank bunkern?
Ganz einfach: Bis zu einem gewissen Betrag greift die normale Hausratversicherung. Wer aber sehr wertvolle Gegenstände in seinem Safe aufbewahrt, sollte einen Blick auf das Sicherheitslabel seines Tresors werfen. Zertifizierte Sicherheitsschränke (EN 14450) Grad S1 können privat mit bis zu 5.000 Euro versichert werden, bei Stufe S2 sind es schon 20.000 Euro. Hierbei handelt es sich um empfohlene Versicherungssummen. Besprechen Sie mit Ihrem Versicherer, bis zu welcher Summe Ihre Werte versicherbar sind.
Ein zertifizierter Wertschutzschrank mit Widerstandsgrad I nach EN 1143-1 kann bei privater Nutzung sogar bis 65.000 Euro versichert werden. Im gewerblichen Bereich liegt die mögliche Versicherungssumme immerhin bei 20.000 Euro. Damit ist Ihr Hab und Gut in jedem Fall bestens aufgehoben und abgesichert. Stiftung Warentest weist zudem darauf hin, dass Sie die häusliche Sicherheit durch Verwendung von Alarmanlagen, (smarten) Überwachungskameras und/oder Tür- und Fenstersicherungen noch weiter erhöhen können. So haben es Langfinger definitiv deutlich schwerer, Ihre Wertgegenstände zu entwenden.
Tipp
Wer seine teure Uhr auf der Dielenkommode liegen lässt, handelt nach Versicherungsstatuten grob fahrlässig und riskiert seinen Versicherungsschutz. Deshalb ist es nicht ratsam, Wertgegenstände daheim ohne Safe aufzubewahren.
Bargeld daheim aufbewahren – geht das auch ohne Tresor?
Bargeld im Kissenbezug oder eine lose Geldschatulle in der Schreibtischschublade? Von solchen Verstecken raten Sicherheitsexperten dringend ab, denn Einbrecher kennen diese „geheimen“ Orte mittlerweile genau.
Trotzdem horten unzählige Bürger ihre Bargeldbestände zu Hause. Das Vertrauen in Banken hat in den letzten Jahrzehnten durch diverse Crashs einen deutlichen Knick erfahren – weshalb viele Menschen denken, der Sparstrumpf sei die sicherste Option. Dass Einbrecher hier leichtes Spiel haben, ist offensichtlich. Doch auch eine zweite Konsequenz wird gern übersehen:
Geld, das Sie daheim aufbewahren, erleidet durch die Inflation einen jährlichen Werteverfall. Vom Jahr 1979 bis 2018 lag die Inflationsrate bei durchschnittlich 2,2 Prozent pro Jahr. Um diesen Wertverlust wenigstens teilweise aufzufangen, empfehlen wir die Geldanlage auf einem Tagesgeld- bzw. Festgeldkonto. Anleger mit höherer Risikobereitschaft können alternativ ein Depot eröffnen, um ihr Geld in Aktienfonds oder Exchange Traded Funds (ETFs) anzulegen. Wir beraten Sie gerne zu diesen renditestarken Anlagen und erläutern Ihnen die Produkte in einem persönlichen Gespräch.
Und wenn Sie kurzfristig einmal größere Mengen Geld oder andere Wertsachen bei sich zu Hause aufbewahren müssen, dann denken Sie sorgfältig über das optimale Versteck nach. Finden Sie einen möglichst unauffälligen Ort fernab der üblichen Verstecke und teilen Sie größere Bargeldbestände idealerweise in kleine Teilbeträge auf. Als Faustregel gilt: Je mehr Aufwand Einbrecher bei der Suche nach Ihrer Barschaft haben, desto geringer ist die Chance, dass das Geld entwendet wird.
Doch auch, wenn es viele kreative Lösungen gibt, um Wertsachen daheim zu verstecken: Sicher können Sie nie sein. Machen Sie es Einbrechern deshalb besser schwer und nutzen Sie für Wertgegenstände einen Tresor, ein Bankschließfach und legen Sie Geld lieber gewinnbringend an. Sicher ist sicher!