Geld anlegen mit Exchange Traded Funds (ETF)

Investmentfonds, kurz Fonds, sind eine relativ einfache Form der Geldanlage in Wertpapieren. Und sie erfüllen schon von Haus aus eine wichtige Börsenregel: „Lege nicht alle Eier in einen Korb.“ Soll heißen: Streuen Sie Ihr Investment möglichst breit über verschiedene Wertpapiere. So können mögliche Verluste in einem Anla-gesegment möglicherweise durch Gewinne in einem anderen ausgeglichen werden. Dafür vereinen Fonds eine Vielzahl von Wertpapieren. Eine Fondsvariante sind ETFs. Mehr darüber lesen Sie hier.

Unser Tipp

Postbank ETF-Sparplan

 

Die Renditechancen der Börsen nutzen

Bei der Geldanlage in einen klassischen aktiven Investmentfonds brauchen Sie sich außer der Auswahl des zu Ihren Sparzielen passenden Fonds um nichts zu kümmern. Ein professionelles Fondsmanagement überwacht die Entwicklungen an den Kapitalmärkten, analysiert die volkswirtschaftlichen Rahmendaten wie Zinsentwicklung oder Wirtschaftswachstum und stellt gemäß den Anlagerichtlinien des jeweiligen Fonds ein aus seiner Sicht passendes Wertpapierportfolio zusammen. Für diesen Service fallen Kosten an: die einmaligen Kosten für die Fondsanteile (je nach Preismodell können das z.B. Ausgabeaufschlag, Kommissionsentgelt oder Transaktionspreis sein) und die jährlichen laufenden Verwaltungskosten.

 

Video | 01:45

Erklärvideo ETFs

 

ETFs – eine Alternative

Eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, über Fonds in verschiedene Anlageklassen und Märkte zu investieren, bieten börsengehandelte Indexfonds – nach ihrem englischen Namen „Exchange Traded Funds“, auch kurz ETFs genannt. ETFs bedeuten für das Fondsmanagement weniger Aufwand als aktiv gemanagte Investmentfonds, weshalb sie in der Regel zu geringeren laufenden Kosten angeboten werden.
Denn im Gegensatz zu aktiv gemanagten Investmentfonds verfolgen ETFs das Ziel, einen bereits bestehenden Wertpapierindex mit möglichst geringer Abweichung einfach nachzubilden – beispielsweise den deutschen Aktienleitindex DAX oder den MSCI World. Läuft es für die Aktienunternehmen im Index gut, so gilt das in der Regel auch für den entsprechenden Indexfonds.

Das unabhängige Verbraucherportal Finanztip bezeichnet Indexfonds als eine „einfache und günstige Möglichkeit, langfristig in Aktien anzulegen“.

 

Gut zu wissen

Wenn in den Medien von ETFs die Rede ist, sind damit zumeist Aktien-ETFs gemeint – so auch in diesem Artikel. Es gibt aber auch ETFs, die sich auf Anleihen, Rohstoffe oder andere Wertpapierarten beziehen.

Wie wird ein Wertpapierindex nachgebildet?

Der Nachbau eines Index wird im Fachjargon Replikation genannt. Es gibt zwei grundsätzliche Arten von ETFs:

  • Physisch replizierende ETFs versuchen, einen Index durch den Kauf und Verkauf der in ihm enthaltenen Einzeltitel entsprechend ihrer Gewichtung exakt nachzubauen. Diese ETF-Variante ist für Anlegerinnen und Anleger besonders transparent, denn die Wertentwicklung eines solchen ETFs folgt 1:1 jener des zugrunde liegenden Index, etwa des DAX. Für den ETF-Anbieter ist dieses Verfahren jedoch vergleichsweise aufwendig und teuer, da je nach Umfang des zugrunde liegenden Index ständig viele Einzeltitel gekauft und verkauft werden müssen – der Weltindex MSCI World etwa enthält Aktien von rund 1.500 Unternehmen. Deshalb setzen viele Anbieter auf die sogenannte synthetische Nachbildung.
  • Synthetisch replizierende ETFs enthalten statt der im zugrunde liegenden Index versammelten Aktien sogenannte Finanzinstrumente, zum Beispiel Swaps und Futures, über die sich der ETF-Anbieter die gewünschte Wertentwicklung von einer Investmentbank garantieren lässt. Im Tausch (englisch: Swap) erhält die Bank vom ETF-Anbieter ein Sicherheitsportfolio aus mit dem Anlagekapital der ETF-Anlegerinnen und -Anleger gekauften Aktien und Staatsanleihen. Mit synthetischen ETFs können Anlegerinnen und Anleger auch in Anlagesegmente investieren, die ihnen bei physischen ETFs nicht zur Verfügung stehen, etwa Rohstoffe. Allerdings sind sie grundsätzlich weniger transparent als ihre physischen Pendants.
Video | 01:57

Erklärvideo ETF-Sparplan

Tipp

Besonders einfach und bereits mit monatlichen Beträgen ab 25 Euro können Sie über einen Fondssparplan in ETFs investieren.

 

Was passiert mit den Dividenden der Unternehmen in einem ETF?

Viele Unternehmen schütten einen Teil ihrer Gewinne als Dividenden an ihre Aktionäre aus. Davon können auch Anlegerinnen und Anleger profitieren, die in ETFs investieren. Wie genau, hängt von der Art des ETFs ab.

Bei ausschüttenden ETFs fließen die Dividendenzahlungen der einzelnen Aktiengesellschaften zunächst an die Fondsgesellschaft und werden dann gebündelt an die Anlegerinnen und Anleger anteilig ausgeschüttet.

Bei thesaurierenden (wieder anlegenden) ETFs verbleiben die Dividenden im Fondsvermögen und werden zum Kauf weiterer Wertpapiere verwendet. Das heißt, das Fondsvermögen wächst und kann gegebenenfalls in größerem Umfang von zukünftigen Wertsteigerungen profitieren.

Möchten Sie regelmäßig von einer ETF-Anlage profitieren, könnte also eher ein ausschüttender ETF für Sie infrage kommen. Für den langfristigen Vermögensaufbau könnte hingegen ein thesaurierender ETF vorteilhafter sein. Wobei Sie natürlich mögliche Ausschüttungen auch selbst in weitere ETFs oder andere Wertpapiere reinvestieren können.

Haben ETF-Besitzer ein Stimm­recht bei Haupt­ver­sam­mlungen?

Grundsätzlich hat jede Aktionärin und jeder Aktionär die Möglichkeit, auf der jährlichen Hauptversammlung des Unternehmens, von dem sie Aktien besitzen, ihr Stimmrecht auszuüben und so die Geschäftspolitik des Unternehmens mitzubestimmen. Das gilt jedoch nicht für die Anteilseignerinnen und -eigner von Publikumsfonds. Hier geht das Stimmrecht auf die jeweiligen Fondsgesellschaften über. Diese können ihre Stimmrechte grundsätzlich nutzen, wenn sie tatsächlich Aktien in ihren Fondsprodukten halten, in der Regel also nur bei physisch replizierenden ETFs (siehe oben). Da es für einen Fondsanbieter zu aufwendig und teuer wäre, an jeder Hauptversammlung der in seinen Fonds vertretenen Unternehmen teilzunehmen, wird auf dieses Recht oft verzichtet. Wird das Stimmrecht wahrgenommen, dann häufig über externe Anbieter, sogenannte „Proxy Voter“, zu Deutsch: Stellvertreterwähler. Diese müssen auf der Hauptversammlung bei Abstimmungen den von der Fondsgesellschaft vorgegebenen Leitlinien folgen, etwa wenn es um den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit in einer Aktiengesellschaft geht. Größere ETF-Anbieter geben Privatinvestorinnen und -investoren mittlerweile die Möglichkeit, über diese Leitlinien mitzuentscheiden. Informationen dazu finden Sie gegebenenfalls auf der Homepage Ihres ETF-Anbieters unter dem Stichwort „Proxy Voting“.

Auf was sol­lte beim Kauf von ETFs ge­achtet wer­den ?

Grundsätzlich gelten für eine Investition in ETFs die gleichen Kriterien wie für die Investition in aktiv gemanagte Investmentfonds . Das heißt vor allem, ein ETF sollte zu Ihren persönlichen Anlagezielen und Ihrer Risikobereitschaft passen.

Wel­ches sind die größ­ten ETF-An­bieter?

Der nach Volumen des verwalteten Vermögens größte ETF-Anbieter weltweit ist der US-Vermögensverwalter BlackRock mit seiner ETF-Marke iShares. Andere große ETF-Anbieter sind der US-Finanzdienstleister Vanguard, die US-Investmentgesellschaften Invesco und State Street Global Advisors (SPDR ) sowie die französische Vermögensverwaltung Amundi und die Fondsgesellschaft DWS, die mehrheitlich zur Deutschen Bank gehört, mit ihrer ETF-Marke Xtrackers. Der nach Fondsvolumen weltweit größte ETF ist übrigens mit mehr als 57 Milliarden Euro (Stand: 09/2023) der iShares Core S&P 500 UCITS.

Wer hat eigent­lich ETFs er­fun­den?

Die Idee zur Entwicklung von Indexfonds basiert auf Theorien des französischen Finanzmathematikers Louis Bachelier (1870–1946), des US-Ökonomen und Nobelpreisträgers Harry Markowitz (1927–2023) sowie des US-Wirtschaftswissenschaftlers William F. Sharpe (*1934). Markowitz begründete die moderne Portfoliotheorie. Sie beschreibt im Kern, wie Anlegerinnen und Anleger ein optimales Rendite-Risiko-Profil im Portfolio erzielen können, indem sie ihr Anlagekapital auf verschiedene Wertpapiere verteilen – Stichwort Diversifikation.

Der erste Indexfonds wurde 1971 von der US-Bank Wells Fargo aufgelegt und hieß „Samsonite Pension Fund“. Er enthielt 1.500 Aktien von an der New Yorker Börse (New York Stock Exchange) gelisteten Unternehmen und war nur institutionellen Anlegern zugänglich. Den ersten Indexfonds für Privatanlegerinnen und -anleger entwickelten 1976 der US-Unternehmer und Gründer der Investmentfirma Vanguard John „Jack“ Bogle (1929–2019) und der US-Ökonom Burton Malkiel (*1932). Ein Ausspruch Bogles lautete angeblich: „Suchen Sie nicht die Nadel im Heuhaufen. Kaufen Sie einfach den Heuhaufen!“ Allerdings war der „First Index Investment Trust“ noch nicht an der Börse handelbar. Erst Anfang der 1990er-Jahre wurden in Kanada die ersten Indexfonds an der Börse gelistet – die Geburt der heutigen ETFs. In Europa wurden börsengehandelte Indexfonds erstmals im Jahr 2000 angeboten. Vorreiter war die Deutsche Börse mit je einem ETF auf die beiden europäischen Indizes EURO STOXX 50 und STOXX Europe 50.

Risiko­hin­weis

Jede Geldanlage ist mit Risiken verbunden. Die Anlage ist nicht garantiert, Schwankungen des Markts können zu Kursverlusten bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Über die speziellen Risiken des jeweiligen Wertpapierprodukts informieren Sie die jeweiligen gesetzlich vorgeschriebenen Verkaufsunterlagen. Diese sind auf www.postbank.de abrufbar, wenn Sie dort in der Suche die ISIN/WKN des Produkts eingeben, außerdem erhältlich in der Postbank Filiale bei Ihrer Wertpapierberaterin oder Ihrem Wertpapierberater. Weitere Informationen enthalten zudem die „Basisinformationen für Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen“.