Stei­gende Zin­sen – was tun?

Viele Menschen lassen Geld, das sie nicht zur Begleichung regelmäßi-ger Ausgaben benötigen, einfach auf ihrem Giro- bzw. Gehaltskonto liegen. Das ist zwar grundsätzlich sicher, denn das Geld ist durch die gesetzliche Einlagensicherung umfassend geschützt. Vor einem inflationsbedingten Wertverlust schützt es allerdings nicht. Dafür könnten andere Anlageformen empfehlenswerter sein.

Unser Tipp

Postbank Zinssparen

Sparbuch, Sparkonto, Tagesgeld

Das Sparbuch zum Durchblättern aus Pappe und Papier gibt es bei den meisten Banken schon lange nicht mehr. Es wurde von Tagesgeld- und Festgeldkonten oder speziellen Sparkonten und SparCards abgelöst.
Ein entscheidender Vorteil von Tagesgeld-, Festgeld- oder anderen Sparkonten: Werden sie bei Banken aus der Europäischen Union geführt, unterliegen sie der gesetzlichen Einlagensicherung. Das heißt, Einlagen sind bis zu 100.000 Euro je Kunde und Bank geschützt. Im Falle einer Bankenpleite erhalten Sie also Ihr Geld zurück.

Festgeld – dank Zinswende wieder attraktiver

Wenn Sie einen Teil Ihrer Ersparnisse für einen bestimmten Zeitraum entbehren können, haben Sie die Möglichkeit, über ein Festgeldkonto interessante Zinserträge zu erzielen. Wie der Name andeutet, geht es hierbei um die Geldanlage für eine feste Laufzeit, zum Beispiel zwölf Monate, und zu einem festen Zinssatz. Häufig gilt dabei: je länger die Laufzeit, desto höher die Verzinsung. In Zeiten steigender Zinsen könn-te es sich jedoch empfehlen, einen nicht zu langen Anlagehorizont zu wählen – beispielsweise bis zu einem Jahr –, um danach gegebenenfalls bei einer Neuanlage von unterdessen weiter gestiegenen Zinsen zu profitieren. Bei sinkenden Zinsen könnte sich die umgekehrte Strategie empfehlen. Grundsätzlich sollte beim Festgeld, wie bei anderen verzinsten Anlagen auch, der Realzins, also die nominelle Verzinsung abzüglich der Inflation, im Blick behalten werden.

Sparbriefe funktionieren auf eine ähnliche Art und Weise. Auch bei dieser Form des Sparens werden Zins- und Laufzeit im Vorfeld festgelegt. Die Form der Zinszahlung kann hier je nach Angebot allerdings stark variieren. Die Zinsen können zum Beispiel erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden.

Tipp

Tagesgeldkonten sind zwar sehr flexibel, weil dort geparkte Gelder jederzeit verfügbar sind. Die relativ niedrige Verzinsung ist aber für eine langfristige Vermögensbildung nur bedingt geeignet. Wer stattdessen auf Festgeld setzt, sollte aber bedenken, dass dort geparkte Gelder nicht kurzfristig verfügbar sind.

Wertpapiere

Wer potenziell mehr aus seinem Geld machen möchte, muss dafür höhere Risiken in Kauf nehmen. Höhere Renditechancen als Tages- oder Festgeldkonten kann zum Beispiel eine Geldanlage in Wertpapieren bieten. Um die Ertragsmöglichkeiten der Kapitalmärkte zu nutzen, müssen Sie kein Aktienprofi sein. Wertpapierprodukte wie Investmentfonds und ETFs sind auch für Börsenneulinge verständ-lich und können schon mit geringen Anlagebeträgen sinnvoll sein, etwa über einen Fondssparplan.

Aktien

Die wohl bekannteste Wertpapierart ist die Aktie. Mit dem Erwerb einer Aktie werden Sie Miteigentümer eines Unternehmens. Erträge generieren sich bei einem Aktieninvestment zum einen aus möglichen Kurssteigerungen zwischen dem Kauf- und Verkaufszeitpunkt, zum anderen aus möglichen Ausschüttungen (Dividenden). Ein Nachteil: Sinkt der Wert einer Aktie unter ihren Kaufpreis, entstehen beim Verkauf Verluste. Deshalb sollte das Anlagerisiko durch eine breite Streu-ung des Anlagekapitals über verschiedene Unternehmen, Branchen, Regionen etc. minimiert werden. Da eine solche „Diversifizierung“ für Privatanleger durch den Kauf einzelner Aktien selbst kaum möglich ist, könnte sich eine Anlage in entsprechende breit aufgestellte Invest-mentfonds und ETFs empfehlen.

Investmentfonds

Das Prinzip eines Investmentfonds ist denkbar einfach: Gemeinsam mit vielen anderen Sparerinnen und Sparern zahlen Sie Geld an eine Fondsgesellschaft, die das eingesammelte Kapital dann in eine Vielzahl von Wertpapieren investiert, die in einem Fonds zusammengefasst werden. Entsprechend der Höhe Ihrer Einzahlungen erhalten Sie Anteile am Fonds. Je nach Entwicklung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere kann sich der Wert Ihrer Fondsanteile verändern – bei offenen Investmentfonds können Sie diese jederzeit zum dann gültigen Kurs zurückgeben bzw. verkaufen.

Die Auswahl an Investmentfonds ist riesig. Aktienfonds setzen auf Firmenwerte und bilden dabei häufig Schwerpunkte nach Regionen oder Branchen. Rentenfonds investieren in verzinsliche Wertpapiere (Staats- oder Unternehmensanleihen) mit unterschiedlichen Zinssätzen und Laufzeiten. Mischfonds können zum Beispiel sowohl in Aktien als auch Anleihen, aber auch in Rohstoffe oder Währungen investieren.

Video | 04:25

Erklärvideo Investmentfonds

Tipp

Investmentfonds können eine interessante Alternative zum Festgeldsparen darstellen. Sie bieten eine Möglichkeit, auf einfache Art und Weise am Börsengeschehen teilzuhaben, und können im Rahmen von Fondssparplänen schon mit vergleichsweise kleinen monatlichen Beträgen „bespart“ werden. Die Einlagen der Anlegerinnen und Anleger in einem Investmentfonds sind im Falle der Insolvenz einer Fondsgesellschaft als Sondervermögen besonders geschützt. Allerdings gibt es Risiken, zum Beispiel aufgrund möglicher Kurs- oder Währungsschwankungen.

ETFs

Eine spezielle Form von Investmentfonds sind sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds) bzw. börsengehandelte Indexfonds. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Investmentfonds bilden sie den Kursverlauf eines Börsenindex ab, etwa des Deutschen Aktienindex DAX.

Staatsanleihen

Eine Möglichkeit, auch bei der Geldanlage in Wertpapieren von Zinserträgen zu profitieren, sind Anleihen, die auch Rentenpapiere genannt werden. Staaten leihen sich, zum Beispiel um ihren Haushalt zu finanzieren, durch die Ausgabe (Emission) von Staatsanleihen Geld. Dafür zahlen Sie Anlegerinnen und Anlegern über eine feste Laufzeit einen festen Zinssatz. Wie hoch dieser Zinssatz ist, wird unter anderem durch die Einschätzung ihrer Kreditwürdigkeit (Bonität) durch sogenannte Ratingagenturen beeinflusst. Die Ratingagenturen bewerten, wie hoch das Risiko ist, dass der Emittent einer Anleihe – also der Staat – zahlungsunfähig wird und die Gläubiger – also die Anlegerinnen und Anleger – ihr Geld am Ende der Laufzeit nicht zurückbekommen könnten. Faustregel: Je höher dieses Risiko ist, desto höher fällt die Verzinsung aus. Neben den Zinserträgen können bei Anleihen auch Erträge durch Kurssteigerungen und einen Verkauf vor Ende der Laufzeit generiert werden.

Tipp

Staatsanleihen – insbesondere die der wirtschaftlich starken Industrieländer – gelten als vergleichsweise sichere Geldanlage. Zinsen und Laufzeiten werden im Vorfeld fest vereinbart. Staatsanleihen können auch Bestandteile von Investmentfonds sein, etwa eines Renten- oder Mischfonds. Einen guten Überblick über die Funktionsweise von Anleihen gibt es auf der Internetseite der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH.

Unternehmensanleihen

Wenn Sie sich für den Kauf von Aktien entscheiden, erwerben Sie Anteile am jeweiligen Unternehmen. Gewinne und Verluste ergeben sich hier aus der Kursdifferenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufszeitpunkt der Aktien. Hinzu kommen mögliche Erträge durch Gewinnausschüttungen (Dividenden).
Beim Erwerb von Unternehmensanleihen verhält es sich anders: Wie bei den oben beschriebenen Staatsanleihen leihen Sie dem Emittenten – in diesem Fall dem Unternehmen – Geld zu einem festen Zinssatz und über einen fest vereinbarten Zeitraum. Wenn sich das Unternehmen wie geplant entwickelt, erhalten Sie Ihr eingesetztes Kapital nebst Zinsen am Ende der Laufzeit zurück. Auch bei Unternehmensanleihen besteht die Möglichkeit eines Verkaufs vor Laufzeitende, wodurch Kursgewinne oder -verluste anfallen können. Für unerfahrene Anleger empfiehlt sich ausschließlich der Kauf von Anleihen bonitätsstarker Unternehmen. Lassen Sie sich beraten!

Risikohinweis

Jede Geldanlage in Wertpapiere ist mit Risiken verbunden. Die Anlage ist nicht garantiert, Schwankungen des Markts können zu Kursverlusten bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Über die speziellen Risiken des jeweiligen Wertpapierprodukts informieren Sie die jeweiligen gesetzlich vorgeschriebenen Verkaufsunterlagen. Diese sind auf www.postbank.de abrufbar, wenn Sie dort in der Suche die ISIN/WKN des Produkts eingeben, außerdem erhältlich in der Postbank Filiale bei Ihrem Wertpapierberater. Weitere Informationen enthalten zudem die „Basisinformationen für Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen“.